Alles, was Du über die oxalatarme Ernährung wissen solltest

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Histaminintoleranz Oxalsäure Low Oxalate Diet Diät

Leider sind die Informationen, die man im deutschsprachigen Raum zur Low Oxalate Diet erhält, recht dürftig. Das hat mich dazu bewegt dieses Thema für euch in aller Ausführlichkeit aufzugreifen. Zumal wahrscheinlich die wenigsten mit Histamintoleranz überhaupt je von der Low Oxalate Diet gehört haben, geschweige denn von den Zusammenhängen mit der Histaminintoleranz.

Worum geht es bei der oxalatarmen Diät bzw. Low Oxalate Diet ?

Oxalate sind die Salze der Oxalsäure. Man findet sie hauptsächlich in Pflanzen, darunter Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, getrockneten Gewürzen und Kräutern und nahezu allen Nüssen und Samen. Fleisch, Milch und Eier hingegen verfügen nur über geringe Mengen an Oxalaten.

Normaler Weise stellen die in der Nahrung vorkommenden Oxalate für die meisten Menschen kein Problem dar. Durch eine funktionierende Darmflora werden die Oxalate verstoffwechselt und über den Stuhlgang ausgeschieden. Wenn allerdings der Darm entzündet oder gar durchlässig ist (Leaky-Gut) oder die Bakterien im Darm fehlen, welche die Oxalate abbauen, dann nimmt der Körper viele der Oxalate aus dem Nahrungsbrei auf.

Weitere mögliche Ursachen für eine erhöhte Oxalataufnahme sind:

  • eine durchlässige Blase (Leaky-Bladder)
  • eine gestörte Funktion der Bauchspeicheldrüse
  • eine Fettverdauungsstörung

Die Folgen sind erhöhte Oxalatwerte im Blut, im Urin und im Gewebe. Am meisten Oxalat lagert sich in den Knochen ab. Jedoch können sich die Oxalate auch in den Blutgefäßen, den Drüsen, ja sogar in der Milz, im Herzen und im Gehirn ansammeln.

Ziel der oxalatarmen Diät ist es dem Körper die Gelegenheit zu geben, sich von den Oxalatansammlungen zu befreien. Man spricht hier vom sogenannten Dumping, dem Entgiften bzw. Entzug.

Was hat die Low Oxalate Diet mit meiner Histaminintoleranz zu tun?

1. Viele oxalatreiche Lebensmittel sind gleichzeitig auch histaminreich oder Histaminliberatoren, z.B. Kakao, Spinat und Erdnüsse.

2. Oxalate setzen Histamin im Körper frei (Histaminliberatoren) (1)

3. Sicherlich auch eine Rolle spielt dabei die Problematik des durchlässigen Darms. Viele Menschen mit HIT haben einen Leaky-Gut. Dieser begünstigt wiederum die Aufnahme von Oxalaten. Ein Teufelskreislauf der nur durchbrochen werden kann, wenn der Leaky-Gut verheilt ist.

4. Darmflora gestört? Auch auf diese Weise können sich viele Oxalate im Körper ansammeln. Es gibt nämlich bestimmte Darmbakterien, die die Oxalate im Nahrungsbrei abbauen. Fehlen diese Bakterien, was bei einer Histaminintoleranz häufig der Fall ist, gelangen Oxalate ungehindert in den Blutkreislauf. Weiter unten findest du nähere Infos.

5. Oxalate verursachen Entzündungen.

Nachweis für ein erhöhtes Oxalatrisiko

Hohe Oxalatwerte im Urin deuten auf eine Hyperoxalurie hin. Leider können, trotz hoher Ansammlung von Oxalaten im Blut und im Gebe, die Werte bei der Urinmessung niedrig ausfallen. Daher ist eine solche Urinuntersuchung nicht besonders aussagekräftig.

Sichere Hinweise auf eine Oxalatansammlung im Körper bietet dagegen ein Test auf organische Säuren. Susan Owen, die Gründerin der Trying-Low-Oxalates-Gruppe, empfiehlt den sogenannten OAT-Test vom Great Plains Labor, welcher weltweit bezogen werden kann. Mit 240 $ ist dieser Test sicherlich alles andere als günstig, er kann dafür aber noch viele weitere Erkrankungen aufdecken.

Für eine detaillierte Hilfestellung nach dem Testergebnis kann man eine Beratungsstunde bei Susan Owen höchst persönlich buchen. (Vorzugsweise führt Susan die Beratungsgespräche über Skype)

Krankheiten & Symptome bei denen die Low Oxalate Diet helfen kann.

  • Burning Vulva / Vulvodynie / vulväres Vestibulitis-Syndrom
  • Reizdarmsyndrom (RDS)
  • Leaky-Gut (Bei einem vorhandenen Leaky-Gut gelangen die Oxalate durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf und können Oxalatsymptome auslösen)
  • Autismus
  • Blasenschmerzen
  • Nierensteinen
  • Fibromyalgiesyndrom (FMS)
  • Schilddrüsenstörungen
  • Candida
  • “Brain Fog”
  • und viele mehr

Für wen eignet sich die oxalatarme Ernährung noch ?

Erstaunlicher Weise treten häufig auch bei Angehörigen, welche gemeinsam mit betroffenen Familienmitgliedern die Diät nur “mitmachen”, die sog. Dumping Symptome (Entgiftungserscheinungen) auf.
Das heißt für jeden kann sich diese Diät lohnen.

Wie soll ich mit der Low Oxalate Diet beginnen?

Ein langsames Hineingleiten in die Low-Oxalate-Diet hat oberste Priotität. Ein abrupter Wechsel auf die Low Oxalate Diet würde zu heftigen, teils schmerzhaften Oxalatausscheidungen führen. Um die Entgiftungssymptome möglichst gering zu halten, ist es auch wichtig, den Körper mit Nahrungsergänzungen zu unterstützen. Dazu weiter unten mehr.

1. Streiche zu allererst Lebensmittel mit sehr hohen Oxalatgehalten aus Deiner Ernährung

2. Danach lässt Du nach und nach Lebensmittel mit hohem bzw. mittlerem Oxalatgehalt weg. Dabei ist es nicht wichtig, möglichst schnell voranzukommen, sondern sich konsequent und stetig dem Ziel einer oxalatarmen Ernährung zu nähern.

Doch was bedeutet überhaupt oxalatarm? Ein täglcher Verzeher von maximal 40-60 mg Oxalaten am Tag entspricht den Richtlinien der Low Oxalate Diet.

Histaminarme Lebensmittel im niedrigen bis mittleren Oxalatbereich

Alle Sorten von Fleisch, Milch und Eiern sind oxalatarm

Gemüse

Brokkoli
Kürbis (alle Sorten)
Blumenkohl
Gurke
Fenchel
Grünkohl
Zwiebel
roter Pfeffer
Pilze
Zucchini
rote Paprika
Schwarzwurzeln
Radieschen
Kohlrabi
Spargel
Obst

Apfel
Heidelbeeren
Pfirsisch
Kirsche
Mango
Cantaloup Melone
Wassermelone
Kräuter & Gewürze

Basilikum
Schwarzkümmel / Nigella Samen
Knoblauch
Ingwer
Oregano
Petersilie
Pfefferminze
Safran
Thymian
Curcumin (Der Extrakt aus Kurkuma, Achtung Kurkuma selbst hat eine hohe Oxalatkonzentration)
Brunnenkresse
Salate

Feldsalat
Kopfsalat
Endivien
Chicoree
Stärke, Getreide und Samen

Kokosmehl
Weißer Reis
Leinsamen
Kartoffeln (keine Süßkartoffeln)
Tapiokamehl
Mais
Öle und Fette

Butterschmalz (Ghee)
Kokosfett
Schwarzkümmelöl
Olivenöl
Sesamöl (Achtung, Tahini ist oxalatreich)
Zum Süßen

Honig
Ahornsirup

Achtung: Heidelbeeren werden fälschlicher Weise in vielen Oxalsäurelisten als oxalatreich bezeichnet. Stimmt aber keineswegs. (Siehe Trying-Low-Oxalates-Gruppe)

Lebensmittel mit hohem Oxalatgehalt

  • Mandel
  • Hirse
  • Tahini
  • Sesam
  • rote Beete
  • Mangold
  • Spinat
  • Sauerampfer
  • Süßkartoffel
  • Soja Milch
  • Sternfrucht
  • Rhabarber
  • Kakao
  • Feige
  • Tomate
  • Die meisten Getreidesorten
  • Die meisten Hülsenfrüchte
  • Die meisten Wildkräuter

Oxalatbildung nicht nur über die Nahrung

Ein Mangel an Vitamin B6 (DAO-Co-Faktor), Magnesium und Vitamin B1 kann ebenfalls zu einem erhöhten Oxalatspiegel führen. Auch durch vermehrten Konsum von Vitamin C und Fruchtzucker kann die Oxalatbildung im Körper angeregt werden.

Daneben spielt die Darmflora, wie so oft, eine wichtige Rolle. Ist diese nämlich zerstört, z.B. nach einer Antibiotikakur, fehlen die Bakterien, welche am Oxalatabbau beteiligt sind. Insbesondere die Stämme Lactobacillus acidophilus & Bifido infantis besitzen die Fähigkeit Oxalate “aufzufressen”. (2)

Beachtet hierzu bitte auch meinen Beitrag über die 10 besten Probiotika bei Histaminintoleranz. Dort findet ihr auch viele Produkte mit dem L. acidophlius & B. infantis Stamm.

Das Probiotiukum VSL#3, welches von der Trying-Low-Oxalates-Gruppe empfohlen wird, fällt für die meisten mit Histaminintoleranz wohl raus. Es enthält den histaminbildenden Stamm Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus.

Nützliche Nahrungsergänzungen bei LOD und Histaminintoleranz

Glücklicher Weise gibt es einige Hilfsmittel in Form von Nahrungsergänzungen, die den Einstieg in die Low Oxalate Diet um ein vielfaches erleichtern. Die folgenden NEM unterstützen die Oxalatausscheidung und lindern die Entgiftungssymptome (Dumping Symptome).

Calcium

Susan Owen rät vor jeder Mahlzeit ein Calciummittel einzunehmen. Das Calcium bindet die Oxalate aus der Nahrung im Darm an sich. Dadurch werden die Oxalate direkt über den Stuhlgang wieder ausgeschieden. Am besten eignet sich dazu Calciumcitrat. Wenn dieses nicht vertragen wird, kann Carbonat, ansonsten Lactat oder Gluconat eingenommen werden.

Die Meinungen über das richtige Calciumpräparat bei Histaminintoleranz gehen leider auseinander. In Foren liest man von geteilten Erfahrungen mit einer Calciumsupplementation. Zumal auch in Studien Calcium einerseits als Histaminliberator gilt, andererseits Calcium auch eine regulierende Funktion auf den Histaminspiegel hat. (3)

Mit einem reinen Calciumpräparat habe ich selbst noch keine Erfahrungen gemacht.

Magnesium

Mindestens genauso wichtig wie Calcium ist ein Magnesiumpräparat. Vor allem wenn man Probleme mit der Calciumeinnahme hat. Laut Susan Owen kann man in diesem Fall das Calcium durch Magnesium ersetzen, was die Sache sehr vereinfacht.

Welches ist das beste Magnesium bei Histaminintoleranz?

Wegen anfänglichen Durchfallproblemen nach der Einnahme von Magnesiumcitrat bin ich zunächst auf Magnesium-Glycinat (von Pure) umgestiegen, welches ich prima vertragen habe.

Was ich damals noch nicht wusste: Magnesiumglycinate fördert die Bildung von Oxalaten im Körper.

Die Lösung: Magnesium-Malat. In dieser Form habe ich keinen Durchfall mehr und fördere gleichzeitig die Oxalatausscheidung.

Nährere Informationen zur Magnesiumwahl bei der Low-Oxalate-Diet findet ihr auf ovox.com

Mein Magnesiumpräparat

Keine Produkte gefunden.

Der Vorteil bei diesem Magnesium ist, dass es sogar Calciumcarbonat enthält.

Probiotikum

Eine weitere entscheidende Rolle spielen die Darmbakterien. Diese sind nämlich am Oxalatabbau beteiligt. Insbesondere die Stämme Lactobacillus acidophilus & Bifido infantis besitzen die Fähigkeit Oxalate “aufzufressen”. (2)

Beachtet hierzu bitte auch meinen Beitrag über die 10 besten Probiotika bei Histaminintoleranz. Dort findet ihr auch viele Produkte mit dem L. acidophlius & B. infantis Stamm.

Das Probiotiukum VSL#3, welches von der Trying-Low-Oxalates-Gruppe empfohlen wird, fällt für die meisten mit Histaminintoleranz wohl raus. Es enthält den histaminbildenden Stamm Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus.

Weiterführende Links

Trying Low Oxalates Yahoo Gruppe Die Gruppe mit allen Informationen und jeder Menge Dateien und Listen zur Low Oxalte Diet. Mittlerweile sind mehr als 14.000 Mitglieder angemeldet.

lowoxalateinfo.com

lowoxalate.info

9 Kommentare

  1. Hochinteressant für mich ,was ihr da schreibt.passt vieles.ich werde meinen Speiseplan sofort ändern.
    Ganz lieben Dank. Gitte

  2. Hab einen marathon hinter mir von arztbesuchen bis wer drauf gekommen ist das ich lakostose gluten fruktose allergie habe mit einem wort habe einen reizdarm erhöhte OXALATWERTE können grosse ursacher sein für weitere krankheiten

  3. Lieber Xaver,
    ich habe letzte Woche heraus gefunden, dass ich Histaminintoleranz habe und glaube, dass diese sich durch LGS entwickelt hat. Ich lebe allerdings seit fast 5 Jahren vegan und das soll auch so bleiben. Habe mich jetzt eingedeckt mit Flohsamenschalen und Heilerde, Spirulina und OptiBac. Hast du noch Tipps für mich? Wie soll ich meine Ernährungsumstellung sinnvoll beginnen? Kann ich Pseudogetreide denn noch gut essen? Besser gekeimt? Verändert sich der Oxalatgehalt von Getreide und Hülsenfrüchten beim Keimen? Es fühlt sich so an, als bleibe mir nicht mehr wirklich etwas zu essen übrig bei all den Baustellen :-((((

  4. Lieber Xaver,
    schon wieder hast Du uns sehr sehr viele gute Infomation fuer unseren Sohn zur Verfügung gestellt. Leider ist diese ganze Info fast ausschliesslich auf Englisch. Zudem ist die Naturheilkunde zur Lände sehr weit entfernt diese Dinge zu diagnotizieren.
    Wir haben mitterweile endlich die Organische Saeure Test von Great Plains bestellt und die Ergebnisse bekommen. Endlich geht es meinen Sohn besser! Er ist erst 4 und hat lange von HIT unter anderem gelitten. Eine niedrige Oxalate Diaet und niedrige Sal Diaet hat ihm endlich gerettet!
    Zuerst haben wir seinen HIT, Duenndarmfehlbesiedlung, Parasiten behandelet. Die Candida und Clostridien kamen immer wieder. Nach viel Recherche im Internet gibt es einen Zusammenhang zwischen Oxalate und Candida. Wenn zu viel Oxlate vorhanden ist, kann man Candida nicht wirklich loswerden. Oxalate ist in grossen Menge Giftig und fuehrt – wie bei uns- zu ADHS Symptomen. (fuer andere Dinge wie Austismus usw…)
    Es ist wirklich Zeit, dass die Naturheilkunde in Deutschland weg von Esoterische Behandlungen und strikte Schulmedizinische Untersuchungen kommt und zu richtigen zuverlaessige Untersuchungen mit echten Diagnosen von Krankheiten die heutzutage weit verbreitet sind wie Duenndarmfehlbesiedlung und alles was aus diesem Organischen Sauere rauskommt!
    Danke fuer diese Website!
    Ganz liebe Gruesse
    Erin

  5. Hi Xaver,
    erstmal dickes Lob für deine tolle Seite! 🙂 Langsam reimt sich alles zusammen. Ich war immer davon ausgegangen, dass z. B. Hirse, Mangold, rote Beete, Feige, Süßkartoffel gut bei HIT vertragen werden. Deshalb habe ich auch alles gegessen, immer mit dem Verdacht, dass ich diese NMs nicht vertrage (außer Süßkartoffel einigermaßen). Offensichtlich liegt es also an dem hohen Oxalatgehalt, oder? Rote Beete z. B. ist so gesund und ich mag sie so gerne, aber ich habe sie nie vertragen, wenn ich sie probiert habe.
    Danke für deine tollen Tipps! 🙂
    Grüße aus Bremen
    Julie

  6. Hallo Xaver,
    nachdem ich deine Seite gelesen habe, bekomme ich wieder Hoffnung, vielleicht doch noch einigermaßen beschwerdefrei leben zu können.
    Danke für die gründlichen Recherchen! Die low oxalates Diät will ich versuchen. Ich denke, das ist machbar.
    GLG Elfriede Endulat-Stingl

  7. Hallo Xaver

    Ich bin so froh das ich deine Seite gefunden habe. Sie hat viele nützliche Infos von den Rezepten bis hin Magnesium.
    Ich leide seid meiner Kindheit an HIT, wenn ich nur ein bisschen falsch esse oder Stress habe, bekomme ich eine fette Migräne die dann drei Tage dauert. Ich habe die Diagnose erst letztes Weihnachten bekommen, und kämpfe mich da so durch, und werde oft belächelt. Aber das macht mir nichts aus, Hauptsache mir geht’s gut.
    Die Ärzte sind überfordert oder haben keine Ahnung, und dann ist es Psychisch…
    Danke das du eine so tolle Seite gemacht hast!

    Herzliche Grüsse
    Heike Schenkelberg

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